Einmal da schickte der besorgte Hausarzt Müller einen seiner
Patienten, den Herrn Gnüller. Einen rosa Einweisungsschein bekam der mit auf
dem alle möglichen grässlichen Dinge standen, die Herr Gnüller so haben könnte:
1.) Eine Lungenembolie (das hätte Herr Gnüller schon mal gehabt und es bestände
nun eine akute neue Luftnot.) 2.) Vielleicht auch einen Herzinfarkt (Das hatte
Herr Gnüller zwar noch nie gehabt, es beständen aber Schmerzen im Brustkorb.)
Zur Untermauerung dieser Behauptungen hatte der Hausarzt gleich mehrere
Schnelltests performt 1.) auf ein D Dimer und 2.) auf ein Troponin. Beides war
positiv was sowohl auf eine Lungenembolie als auch den Herzinfarkt hindeuten
konnte.
Nun kommen wir also zum spannenden Teil. Was genau hat Herr
Gnüller?
Da mit Dingen wir Lungenembolien und Herzinfarkten nicht
zu spaßen war, bekam Herr Gnüller nun ein der Notaufnahme des nahegelegenen
Klinikums sofort ein ausführliches EKG und eine ebenso ausführliche Analyse der
Vitalparameter. Auch besorgte man sich einen diensthabenden Kardiologen, der
einen gelangweilten Kardiologenblick über das EKG schweifen ließ und sagte,
dies wäre superunauffällig, man solle bitte erst mal die Blutwerte abwarten
und, ganz wichtig, einen eigenen Test auf Troponin und D-Dimere machen, denn
alles was man nicht selber gemacht hat, ist bestimmt ein großer Mist. Und dann,
noch wichtiger, sollte sich der Aufnahmearzt mit dem Problem beschäftigen um es
dann möglichst komprimiert in ca. 1 Minute ihm, den Kardiologen
vorzutragen. Auf diese Weises könne er
jetzt nämlich erst mal eine random kardiologische aber gesprächsarme
Untersuchung an einem sonstigen Patienten durchführen.
Tada. Das Labor hatte einen der seltenen Tage, an welchen
es den Arzt extraschnell mit 50 rot gefärbten und fertig analysierte Blutwerte blendete
und das in nur einer halben Stunde.
Begeistert drückte mir die Schwester den Bogen in die Hand und erläuterte des Kardiologen Plan, während sie mit dem unauffälligen EKG des Patienten herumwedelte.
Begeistert drückte mir die Schwester den Bogen in die Hand und erläuterte des Kardiologen Plan, während sie mit dem unauffälligen EKG des Patienten herumwedelte.
Auch unsere Laborwerte zeigten ein positives Ergebnis für
das Troponin und D-Dimer. Allerdings zeigten sie auch eine Niereninsuffizienz,
was beide Werte grundsätzlich erst mal verfälscht und positiv werden lässt. Ganz
egal ob jetzt ein Infarkt oder ein Blutgerinnsel vorliegt.
Naja, dachte ich, da werde ich mal haha PERSÖNLICH mit
Herr Gnüller sprechen.
„Hallo Herr Gnüller, der Hausarzt macht sich ja ziemlich
Sorgen“, sagte ich und starrte auf den Einweisungszettel, „öh warum erzählen
sie nicht kurz von ihren Beschwerden.“
„Also“ sagte Herr Gnüller und löste alle unsere Probleme,
„mir hört einfach keiner zu! Wissen sie, heute kam unsere neue Waschmaschine.
Und es musste doch jemand da sein die in Empfang zu nehmen! Auf jeden Fall war
ich dann spät dran für meinen Termin beim Hausarzt. Der wollte heute die
Blutdruckwerte kontrollieren. Weil ich so spät dran war, bin ich eben schnell
gelaufen und war dann außer Atem als ich angekommen bin. Aber pünktlich! Da hat
die Arzthelferin gleich gesagt: Warum atmen sie so schwer Herr Gnüller, der
Hausarzt hat gleich ein EKG gemacht und keiner hat mir zugehört! Jetzt haben
sie mich zu ihnen geschickt.“
„Oh hm. Hier steht sie hätten auch Schmerzen in der
Brust?“
„Ah, das stimmt gar nicht. Das sind meine Rückenschmerzen
von der Arthrose. Die habe ich schon seit Jahren und gehe da immer zum
Orthopäden hier im Krankenhaus in die Sprechstunde. Können sie nachlesen.“
Wir untersuchten Herr Gnüller zur Sicherheit nochmals
gründlich. Die Niereninsuffizienz war ebenso wie die Wirbelsäulenproblematik
schon lange bekannt. Nachdem auch die Blutwerte nicht schlechter wurden und
Herr Gnüller überhaupt keine Luftnot hatte, schickten wir den supererfreuten
Patienten wieder heim. Die Waschmaschine warte auf die weitere Installation.