Samstag, 25. Oktober 2014

Tuberkulöse Probleme

Und dann rief das unser externes Superlabor für Spezialaufträge an und eine Frau mit grabestiefer Stimme sagte: „Bei Ihrem Patienten Herrn Vozunkul haben wir in der Bakterienkultur säurefeste Stäbchen festgestellt. Wir wollten Ihnen nur schon mal Bescheid geben. Tschü..“ „HAAALT!“ unterbrach ich. Können sie uns das Ergebnis schicken?“ „Jop, ich faxe es.“ Klick und dann legte die Dame auf. Hm naja dachte ich dann kennt sie wohl die Faxnummer. 


Das Problem mit den säurefesten Stäbchen ist nun dieses: Es könnte sich um gemeingefährliche Tuberkulosebakterien handeln. Oder natürlich um irgendwelche anderen säurefesten Stäbchen. Aber so weit war das Labor noch nicht.

Herr Vozunkul war nun außerdem schon seit einem Monat entlassen worden (so eine Stäbchenkultur braucht Zeit) und von unserem netten, und freundlichen Praktikanten betreut gewesen. Ich sagte ihm also Bescheid und drei Stunden später fragte er verärgert warum ich denn bitte dem Labor unsere Faxnummer nicht gegeben hätte, der Befund wäre ja immer noch nicht da. Äh ja.

Auf jeden Fall wusste der Praktikant aber trotzdem nicht was er mit dem Befund anfangen sollte und gab ihn mir. Natürlich hatte ich auch keine Ahnung und fragte den Oberarzt. Der Oberarzt sagte etwas in die Richtung von: „Huä? WAS wollen sie von mir?“ und riet den Hygienebeauftragten oder alternativ den Chefarzt anzurufen.
So ein Hygienebeauftragter muss natürlich auch ab und zu Urlaub machen und das tat er dann auch gerade in dem Moment, in dem ich meine wichtige Stäbchen-und-was-jetzt-Frage loswerden wollte. Da ich keine Lust hatte als nächstes dem Chefarzt auf die Nerven zu gehen, rief ich nochmals im Superlabor für Spezialaufträge an, wo man erklärte, da ja gar nicht klar war WAS für säurefeste Stäbchen das denn waren, wäre es am besten erst mal abzuwarten. Ich beschloss also das Problem erst mal abwartend vor mir her auf später zu verschieben. Dann war vielleicht auch der Hygienebeauftragte wieder zurück.

Der Praktikant fand das aber eine blöde Idee und fragte heimlich den Chefarzt, was man denn jetzt machen solle mit dem Ergebnis: „Melden sie es dem Gesundheitsamt“, sagte der Chefarzt und ging weiter.
Und wer sollte nun das Melden übernehmen? Haha, ich natürlich.
Und wie genau, meldet man das? Hm, das wusste natürlich auch niemand. Doch dann oh glorreicher Zufall, erreichte ich die Vertretung des Hygienebeauftagten. Die Vertretung erklärte mir, dass es nicht mehr Gesundheitsamt sondern "Landratsamt, Fachbereich Gesundheit" heiße und gab mir die Durchwahl zur Tuberkulosebeauftragten.
Nachdem mich die Tuberkulosebeauftagte mit allen möglichen Detailfragen gelöchert hatte, auf die ich keinerlei Antwort hatte, sagte sie schließlich, es wäre ja noch nicht klar war WAS für säurefeste Stäbchen das denn waren und wir sollten am besten erst mal abzuwarten. Mahaha.


Samstag, 18. Oktober 2014

Das PET-CT

Und dann sagte der Oberarzt: „Da wollen wir noch ein PET-CT. Melden sie das bitte an!“ „Jawohl!“ rief ich (Naja, vielleicht sagte ich auch was anderes.).
Auf jeden Fall wollte ich dann das PET-CT anmelden. So ein PET-CT ist sehr groß und exklusiv und sicher auch teuer. Deshalb hat unsere Klinik das nicht (nimmt viel zu viel Platz weg und könnte durch die Decke brechen). Der Patient muss also in die nächste Uniklinik. Man übergab mir nun freundlicherweise ein Anmeldeformular, damit ich den Patient dort korrekt anmelden konnte. Das Formular bestand aus drei DinA4 Seiten mit ungefähr 100 Feldern zum Ausfüllen, welche alle winzig klein waren. Mühsam quetschte ich die gewünschte Information in Schönschrift in sämtliche Winzfelder und faxte alles an die angegebene Faxnummer.
Eine Stunde später rief die Uniklinik an, sie könne das Formular nicht lesen. Ich hätte zu klein und hässlich geschrieben. Zum Glück war aber meine Kollegin am Telefon, die geduldig alle Informationen ein weiteres Mal telefonisch durchgab.
Einen Tag später faxte die Uniklink den PET-CT-Termin und außerdem eine mehrseitige Anleitung, was der Patient und/oder wir nun alles Vorbereitendes tun oder auch nicht tun sollten, sowie welche Strafzahlungen drohten, sollte der Patient nicht zum Termin erscheinen. Am Vortag müsse der Temin auf jeden Fall nochmals telefonisch bestätigt werden!
Mühsam sammelte ich die weiteren geforderten Dokumente, da kam eine der freundlichen Krank-und Gesundheitspflegerinnen und sagte: „Der Krankentransport zum PET-CT für deinen Patienten schafft es frühestens um 11 Uhr zur Uniklinik!“ Natürlich war der Termin schon um 8 Uhr morgens. Daraufhin rief ich also das PET-CT an um zu fragen ob der Patient denn nicht auch später kommen könne. „NEIN!“ rief die Telefondame, „auf gar keinen Fall!“ Alle anderen Patienten hätten es bis jetzt auch so früh geschafft. So!
Zum Glück hatte ich eine sehr kompetente Krank-und Gesundheitspflegerin, die mir nun ein auch am frühen Morgen fahrendes Taxiunternehmen besorgte.
Erfreut rief ich am Tag vor der PET-CT Untersuchung in der Uniklinik an um den Termin um 8 Uhr zu bestätigen, für den ich wunderschön alles vorbereitet hatte. „Welches Taxiunternehmen?!“ rief die Telefondame. „Huä“, dachte ich, „woher soll ich das wissen? Hauptsache es fährt auch morgens um 5 Uhr los!“ Ja nein das ginge nicht. Ich solle bitte die Telefonnummer des Taxiunternehmens besorgen, damit man dort anrufen könne, falls es Probleme gäbe. Ah.
Natürlich war die Taxiunternehmenbesorgungsschwester an diesem Tag nicht da und das Restpersonal starrte mich entgeistert an, was ich denn bitte jetzt schon wieder für Sonderwünsche hätte. Naja  man erfüllte mir dann trotzdem die Sonderwünsche, die PET-CT-Dame gab noch eine 5-minütige Anweisung für den Taxifahrer, WO genau er den Patient dann wie abliefern sollte und ich quetschte diese auf einen winzigen Notizzettel. Aber der Taxifahrer hat dann nicht angerufen um zu fragen was das heißen solle. Vermutlich hat er den Patienten einfach vor der Uniklinik rausgeschmissen und ist schnell weggefahren. Da bis jetzt aber keine Aufforderung zur Strafzahlung kam, muss es wohl geklappt haben, das PET-CT.

Samstag, 11. Oktober 2014

Fremdsprachenkenntnisse


Und dann sagte die Krankenschwester: „Der neue Patient, der spricht nur persisch!“ „Haha“, dachte ich mir, „mit dem muss sowieso der Oberarzt zuerst reden.“
Der Patient konnte dann auch tatsächlich NUR Persisch und sonst keine andere Sprache. Kein Englisch. Kein Französisch. Kein was auch immer. Wir konnten natürlich alle kein Persisch und der Patient verstand auch nicht was wir von ihm wollten. Sein Dolmetscher war außerdem schon lange wieder nach Hause gegangen. Wir versuchten es noch mit einer improvisierten Zeichensprache und der Patient antwortete daraufhin mit ebenso fantasievollen Gesten, aber wir hatten trotzdem keine Ahnung, was er von uns wollte und andersherum vermutlich auch nicht.
Der Oberarzt ging daraufhin enttäuscht weg und übertrug mir die Kommunikationsaufgabe. Nach ausgiebiger Benutzung des Telefons erhielt ich tatsächlich einen Arzt mit entsprechenden Fremdsprachenkenntnissen. Der freundliche Übersetzerarzt kam, dolmetschte wild und ich verstand überhaupt nichts. Vermutlich haben sie über Fußball geredet.
Der Patient erklärte dann eine halbe Stunde lang, dass er nach Hause wolle und ich erklärte, dass das nicht empfehlenswert wäre. Dieses Gespräch wiederholten wir dann jeden Tag für die kommenden zwei Wochen. So kenne ich jetzt das komplette persisch sprechende Personal der Klinik, welche ich alle abwechselnd zum Übersetzen heranzog. (Vermutlich hätte ich aber einfach den Satz: „Nein, Es tut mir Leid, sie können noch nicht nach Hause.“ auf persisch auswendig lernen sollen.)

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Nachts im Krankenhaus – warum Patienten nachts nicht schlafen können (Teil1)

Ich war auch schon selber mal Patient in so einem Krankenhaus und hier der Bericht – Warum man nachts im Krankenhaus nicht schlafen kann:

·         Einer schnarcht immer (In der Regel liegt ein fortgeschrittenes Schlafapnoesyndrom bei einem der Mitpatienten vor. So fragt man sich in 5 minütigen Abständen, ob die Person gerade erstickt ist, bis ein ohrenbetäubendes Schnarchgeräusch das Zimmer durchrüttelt. Das Dröhnen dringt widerstandslos durch sämtliche handelsübliche Ohrstöpsel.)
·         Irgendjemand steht dauernd auf und geht auf’s Klo. Da man sowieso wach ist, geht man dann selbst gleich auch auf’s Klo.
·         Das Bett ist unbequem.
·         Wer auch immer muss sein Licht anhaben. („Wer hat heute Nacht mein Licht ausgemacht?!?!“- „Naja, sie haben geschlafen und ich dachte, da brauchen sie ihre Nachttischlampe nicht mehr.“ –Todesblick…)
·         Wer auch immer wirft nachts Dinge beim auf’s Klo gehen auf den Boden („Wups, da habe ich wohl gerade mein Trinkglas zertrümmert. Jetzt schreien sie doch nicht so. Es ist nur mein Glas… Hmhm… Also ich würde jetzt nicht mehr ohne Schuhe auf dem Boden rumlaufen…“).
·         Die Kissen sind zu groß.
·         Wer auch immer durchsucht nachts das Zimmer nach Kleidung o.ä. („Das wäre nett, wenn sie das morgen machen.“ – „Ich bin doch leise!!“ – „Naja, nicht ganz.“- „Wo sind meine Socken? Ich kann meine Socken nicht finden!!!“- Hmhm)
·         Alle paar Stunden kommt die Nachtschwester rein um zu kontrollieren ob man schläft (jetzt nicht mehr…)
·         Die Decke ist komisch.
·         Morgens um 5 kommt noch eine Schwester und bringt schon mal die Tabletten für den restlichen Tag vorbei.