Dienstag, 26. August 2014

Prüfung Teil 2


Und dann gab es eine ausführliche mündliche Prüfung an der mehrere Professoren beteiligt waren, die auf wichtige ärztliche Fähigkeiten testen.
Die erste wichtige ärztliche Tätigkeit bestand darin ein elegantes Businessoutfit zum Anziehen aufzutreiben. Da ich weder elegant noch businessmäßig war, besaß ich natürlich keine solche Kombination und startete eine Umfrage unter meinen beiden Mitprüflingen um mir dann genau das gleich zu kaufen. Das Kaufhaus hängte praktischerweise stilvoll passende Kleidungsstücke nebeneinander, so dass auch ich als völlig stilunbegabter Mensch (Will ich Innenarchitekt werden?!) eine geschmackvolle Kombination aussuchen konnten („aussuchen“). Anschließend zog ich dann zum Anlass der Prüfung einen weißen Kittel über alles. 
Am Prüfungsort angekommen, begab ich mich mit einem Puls von ungefähr 120/min zum Prüfungspatienten und erstellt eine besonders schnelle Anamnese mit noch schnellerer Untersuchung, denn ich wollte innerhalb der zugeteilten drei Stunden ja noch meinen fünfseitigen (mindestens!) Patientenbericht erstellen. Pünktlich um 12 Uhr überreichte ich diese mehrseitige und kluge Analyse der zuständigen Prüfungssekretärin, die sagte: „So schnell? Von mir aus hätten sie noch eine Stunde schreiben können.“ Haha. 
Den restlichen Tag beantwortete ich mehr oder weniger abgefahrene Professorenfragen oder hörte meinen Mitprüflingen zu, wie sie das gleiche taten. Das machen wir am nächsten Tag nochmal und ich hatte mir eigentlich vorgestellt, mein Organismus hätte sich bis dahin an die Situation „aufregendes Professorengespräch“ gewöhnt. Dem war aber nicht so und ich verharrte in einer sogenannten Sinustachykardie (weiter Puls von 120/min) in der Hoffnung nicht plötzlich auf der Stelle zu versterben. Mein Herz war aber sehr robust und am Ende schüttelte man mir gratulierend die Hand. Da war ich plötzlich Arzt.

Mittwoch, 20. August 2014

Prüfung Teil 1

Und dann nahm ich an einer hochkomplexen Prüfung teil und wurde Arzt.
Teil eins der Prüfung ist der schriftliche Abschnitt.
Nachdem die eigene Identität verifiziert wurde, wird man in eine große Halle geschleust und richtet sich an einem winzigen Tisch ein. Dort ist ein labiles Schild mit der Platznummer aufgebaut sowie eine Schreibunterlage, die aber NICHT beschrieben werden darf! Man quetscht nun den Personalausweis (für etwaige Identitätszweifler), den Prüfungszulassungsbescheid und seinen Proviant (nicht knisternd und nichtknuspernd bitte (und übrigens keine Klock-klock-geräusch verursachenden Schuhe!)) mit auf den Tisch. Eine freundliche 400 Euro-Rentner-Prüfungsbetreuung (?) gibt dem Prüfling dann noch ein Fragenheft, einen Ankreuzbogen und ein Bilder-und Laborwerteheft, welche man auf der verbleibenden Tischfläche stapelt. Hierbei wirft man in regelmäßigen Abständen das labile Platznummernschild auf den Boden.
Nach einer allgemeinen Antischummelbelehrung kann man dann auch schon seinen Bleistift nehmen und 100 Multiple-choice-fragen anzukreuzen. Der genaue Bleistift ist selbstverständlich vorgeschrieben. HB bis 2B bitte!

Zur Veranschaulichung hier noch eine realistische Beispielprüfungsfrage. Vielleicht reiche ich sie später bei der IMPP-Prüfungskommission ein und bekomme Fragenentwurfsprovisison.

FRAGE 1:

Sie vermuten bei ihrer Patientin Frau Supermüller eine quadripler Allorhinoröh. Diese Krankheit wurde weltweit erst bei vier weiteren Menschen diagnostiziert. Eine wichtige Differentialdiagnose der quadriplen Allorhinoröh ist die gemeine Grippe. Wie können sie ihre Diagnose der quadriplen Allorhinoröh sichern?
A)   Es gibt keinen Unterschied zwischen gemeiner Grippe und quadripler Allorhinoröh
B)   Man bestimmt die Antikörper QAR-1-AK und Röh-2-AK
C)   Nur die quadriple Allorhinoröh zeigt ein quadriples Nasenexanthem, welches sich durch Quadrupelmakulae äußert.
D)   Ein einfacher Tropopupel-Pupelmanntest kann Abhilfe schaffen.
E)   Die naturheilkundliche Therapie mit Mistelzweigen führt bei der quadriplen Allorhinoröh zu sofortiger Besserung der Symptome.