Sonntag, 24. März 2013

Frühstücksstörer



Eine wichtige Aufgabe des PJlers ist Blutabzunehmen. Das ist aber auch nicht immer so einfach:

Es ist Frühstückszeit und Herr Allgaier verspeist gerade erfreut ein Marmeladenquark-Brötchen. Die Tatsache, dass ich zur gleichen Zeit Blut abnehmen möchte, stört ihn nicht weiter. Er stellt mir freiwillig seinen gerade nicht im Frühstücksvorgang einbezogenen Arm zur Verfügung und isst mit der anderen Hand weiter. Kurze Zeit später, das Blut ist in verschiedene Röhrchen verteilt, entferne ich die Abnahmenadel. Da Herr Allgaier ein Blutverdünnungsmittel einnimmt und gerne viel und heftig blutet, drücke ich auch gleich einen Wattetupfer auf die Einstichstelle und versuche mit der anderen Hand einen Pflasterklebestreifen abzureissen. Etwas, dass ich strategisch ungünstigerweise zuvor noch nicht erledigt habe. Da das ganze einhändig und behandschuht schlecht klappt, bitte ich doch lieber den Patienten um Hilfe: „Herr Allgaier, können sie gerade mal kurz hier auf den Wattetupfer fest drücken, damit ich hier ein Pflaster abreißen kann?“ Herr Allgaier schaut mich mit großen Augen an und dann auf seine andere Hand in der ein Stück Brötchen ruht. Hm. „Können sie hier auf diesen Wattetupfer drücken?“ Herr Allgaier hält weiter ratlos das Brötchen fest. ER hat hier keine Hand frei. Ich auch nicht. Das scheint eine Pattsituation zu werden. Herr Allgaier isst erst mal weiter. Drei Minuten und einen hässlichen Pflasterstreifen später, verlasse ich dezent das Zimmer, während Herr Allgaier sich der zweiten Brötchenhälfte zuwendet.

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